Hypokalzämie

  • Asymptomatische oder wenig symptomatische Hypokalzämien: orale Kalziumkarbonat-Substitution.
  • Bei Tetanie oder mit EKG-Veränderungen: langsame intravenöse Gabe von Kalzium.
  • Unter Regorafenib die Elektrolyte während der Therapie sorgfältig überwachen und gegebenenfalls eine Substitutionstherapie einleiten. Bei persistierenden oder rezidivierenden signifikanten Veränderungen eine Unterbrechung der Behandlung bzw. eine Dosisreduktion erwägen.
  • Therapieunterbruch, -abbruch und Dosisanpassungen sollten immer erst nach erfolgter Rücksprache mit dem behandelnden Onkologen erfolgen.
Schweregrade der Hypokalzämie nach CTCAE Version 4.03 (Common Toxicity Criteria of Adverse Events)

Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad 4 Grad 5
Korrigiertes Serum -kalzium < LLN - 8.0 mg/dl; < LLN - 2.0 mmol/l; Ionisiertes Kalzium < LLN - 1.0 mmol/ Korrigiertes Serum -kalzium <8.0 - 7.0 mg/dl; <2.0 - 1.75 mmol/l; Ionisiertes Kalzium <1.0 - 0.9 mmol/l; symptomatisch Korrigiertes Serum -kalzium <7.0 - 6.0 mg/dl; <1.75 - 1.5 mmol/l; Ionisiertes Kalzium <0.9 - 0.8 mmol/l; Hospitalisation indiziert

Korrigiertes Serum -kalzium <6.0 mg/dl; <1.5 mmol/L; Ionisiertes Kalzium <0.8 mmol/l; Lebensbedrohliche Konsequenzen


Tod









Eine Hypokalzämie wurde als sehr häufige unerwünschte Wirkung (≥ 10%) unter Capecitabin- und Vandetanib-Therapie beschrieben sowie als häufige unerwünschte Wirkung (1 bis <10 %) unter Dasatinib, Regorafenib und Lenalidomid-Therapie aufgelistet. 

Im Generellen können asymptomatische oder wenig symptomatische Hypokalzämien durch orale Gabe von etwa 2 g Kalziumkarbonat pro Tag (z.B. als Brausetablette) langsam ausgeglichen werden. Bei akuter Tetanie oder mit EKG-Veränderungen einhergehender Hypokalzämie ist die langsame intravenöse Gabe von Kalzium (z.B. Kalziumgluconat 10%) die Therapie der Wahl. Es gilt zu bedenken, dass neben den unerwünschten Arzneimittelwirkungen auch andere Parameter eine Hypokalzämie verursachen können. Bei Verdacht lohnen sich deshalb der Ausschluss eines Magnesium- oder Vitamin-D-Mangels sowie die Bestimmung des Kreatinin- (Niereninsuffizienz), des Albumin- (Malabsorption) und des Phosphatspiegels (Hypoparathyreoidismus).

Unter Regorafenib wurde eine erhöhte Inzidenz von Elektrolytstörungen (Hypokalzämie, Hypophosphatämie, Hyponatriämie und Hypokaliämie) beobachtet. In den meisten Fällen waren diese Störungen leicht bis mittelschwer und ohne klinische Manifestationen. Im Allgemeinen erfordern solche Fälle keine Unterbrechung der Behandlung oder Dosisreduktion. Allerdings sollten die Elektrolyte während der Therapie sorgfältig überwacht werden und gegebenenfalls eine Substitutionstherapie eingeleitet werden. Bei persistierenden oder rezidivierenden signifikanten Veränderungen sollte jedoch eine vorübergehende oder dauerhafte Unterbrechung der Behandlung bzw. eine Dosisreduktion erwogen werden.A

Bei einer Therapie mit Substanzen, die das QT-Intervall verlängern können (z.B. Nilotinib, Dasatinib, Pazopanib, Sorafenib, Sunitinib, Vandetanib und Vemurafenib) sollten Elektrolytstörungen wie Hypokalzämie, Hypokaliämie, oder Hypomagnesiämie vor Therapiebeginn korrigiert werden. Ferner sollte die regelmässige Überwachung der Elektrolyte (Kalzium, Kalium, Magnesium) während der Therapie in Erwägung gezogen werden, insbesondere bei der Behandlung mit Substanzen, die bekanntermassen zu Elektrolytstörungen führen können. 

 

© Cancerdrugs GmbH, last update 18.02.2016.
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