Gamma-Glutamyl-Transferase
- Bei erhöhter Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT) die Transaminasen, alkalische Phosphatase und Bilirubin bestimmen.
- Bei leicht erhöhten Leberwerten die Leberenzyme sorgfältig überwachen.
- Stärker erhöhte Leberenzyme je nach Schweregrad mittels Dosisreduktion, Therapieunterbrechung oder Therapieabbruch behandeln.
- Dosisreduktion, Therapieunterbruch und Therapieabbruch dürfen immer erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Onkologen erfolgen.
Schweregrade der Laborwertveränderungen nach CTCAE Version 4.03(Common Toxicity Criteria of Adverse Events)
Grad 1 | Grad 2 | Grad 3 | Grad 4 | |
Erhöhte GGT | >ULN - 2.5 x ULN | >2.5 - 5.0 x ULN | >5.0 - 20.0 x ULN | >20.0 x ULN |
Erhöhte Alanin- aminotransferase | >ULN - 3.0 x ULN | >3.0 - 5.0 x ULN | >5.0 - 20.0 x ULN | >20.0 x ULN |
Erhöhte Aspartat- aminotransferase | >ULN - 3.0 x ULN | >3.0 - 5.0 x ULN | >5.0 - 20.0 x ULN | >20.0 x ULN |
Erhöhte Alkalin- phosphatase | >ULN - 2.5 x ULN | >2.5 - 5.0 x ULN | >5.0 - 20.0 x ULN | >20.0 x ULN |
Erhöhtes Serumbilirubin |
>ULN - 1.5 x ULN | >1.5 - 3.0 x ULN | >3.0 - 10.0 x ULN | >10.0 x ULN |
Die Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT) ist der empfindlichste Indikator bei Störungen des Gallengangssystems und der Leber. Bei erhöhter Gamma-GT sollte eine Untersuchung anderer Leberenzyme (Transaminasen und alkalische Phosphatase) und des Bilirubins erfolgen. Bei leicht erhöhten Leberwerten reicht es meist, die Leberenzyme sorgfältig zu überwachen. Stärker erhöhte Leberenzyme sollten je nach Schweregrad mittels Dosisreduktion, Therapieunterbrechung oder Therapieabbruch behandelt werden. Dosisreduktion, Therapieunterbruch und Therapieabbruch dürfen immer erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Onkologen erfolgen.
Erhöhte Leberenzyme sind unter zahlreichen Substanzen beschrieben: Arbirateron, Axitinib, Crizotinib, Dasatinib, Erlotinib, Gefitinib, Imatinib, Lapatinib, Lenalidomid, Nilotinib, Pazopanib, Regorafenib, Sunitinib, Vandetanib und Verumafenib. Bei einer Therapie mit den vorgängig aufgezählten Substanzen sollten die Leberenzyme regelmässig bestimmt werden.276
Spezielle Anweisungen für das Management erhöhter Leberenzyme finden sich auf www.cancerdrugs.ch unter den Vorsichtsmassnahmen in der Rubrik Medikamente A-Z für Arbirateron, Crizotinib, Lapatinib, Lenalidomid, Nilotinib, Regorafenib, Sunitinib und Sorafenib. Das NCCN (National Comprehensive Cancer Network) hat für Imatinib und Nilotinib spezifische Leitlinien zum Management erhöhter Leberenzyme erlassen.277
Bei einer Therapie mit Crizotinib, Sunitinib, Lapatinib und Pazopanib wurden selten schwerwiegende teilweise tödliche Arzneimittel-induzierte Hepatotoxizitäten beobachtet. Auch bei der Kombination von Imatinib mit Chemotherapie bei Patienten mit Ph+ ALL wurde von Hepatoxizitäten von Grad 3/4 teilweise mit letalem Verlauf berichtet.276
Red Flags sind das Auftreten von Symptomen wie Schmerzen im Leberbereich, Ikterus, Enzephalopathie, Inappetenz sowie von Gerinnungsstörungen und die Kombination Grad 3 Transaminasen plus Bilirubin. In diesem Fall Therapie stoppen, Patient beobachten und allenfalls hospitalisieren sowie Onkologen benachrichtigen.
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