Herzinsuffizienz

  • Patienten unter Chemotherapie mit Herzinsuffizienz gemäss den gängigen Richtlinien zur Behandlung von Herzinsuffizienz therapieren.
  • Bei Risikopatienten (siehe Text) vor Therapiebeginn mit Angiogenese-, Anti-HER2-Inhibitoren oder Antrazyklinen die linksventrikuläre Funktion bestimmen.
  • Während der Therapie Patienten mit kardialen Risikofaktoren oder kürzlich aufgetretenen Herzproblemen regelmässig bezüglich Herzinsuffizienz evaluieren.
  • Asymptomatische Patienten mit einer Abnahme der LVEF von mehr als 20% absolut oder auf einen Wert unter 50% des Ausganswertes interdisziplinär besprechen.
  • Bei Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz interdisziplinär besprechen, ob onkologische Therapie weitergeführt werden kann.
  • Therapieunterbruch, -abbruch und Dosisanpassungen sollten immer erst nach erfolgter Rücksprache mit dem behandelnden Onkologen erfolgen.


Generell sollten Krebs-Patienten, die unter onkologischer Therapie eine Herzinsuffizienz entwickeln, gemäss den gängigen Richtlinien zur Behandlung von Herzinsuffizienz abgeklärt und therapiert werden. Detaillierte Information zur Definition, Klinik, Diagnostik und Therapie gibt die Publikation: Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz der Arbeitsgruppe für Herzinsuffizienz der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie.35

Bei Herzinsuffzienz unter Behandlung mit Angiognenese-Inhibitoren sollte nicht nur die linksventrikuläre systolische Dysfunktion gesucht werden. Insbesondere beim Vorliegen einer arteriellen Hypertonie sollte auch eine diastolische Dysfunktion als Ursache der Herzinsuffizienz in Betracht gezogen werden.
Ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer kardiovaskulären Nebenwirkungunter Onkologikatherapie haben ältere Patienten (d.h. > 65 Jahre), Patienten mit vorbestehender kardialer Erkrankung, arterieller Hypertonie und wahrscheinlich auch Diabetiker. Bei diesen Patienten sollte vor Beginn einer Behandlung mit Angiogenese-, Anti-HER2-Inhibitoren oder Antrazyklinen eine Echokardiographie oder alternativ eine Radionuklid-Ventrikulographie in Betracht gezogen werden. Patienten, welche eine linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF< 55% aufweisen, sollten vor der onkologischen Therapie interdisziplinär mit einem kardiovaskulären Spezialisten besprochen werden.
Bei langfristiger Therapie mit Signalinhibitoren (vor allem Lapatinib, Sunitinib, Trastazumab und Bevacizumab)kann es sinnvoll sein, die linksventrikuläre Funktion während der Therapie mindestens einmalig zu kontrollieren.

Zusätzlich ist bei vorhandenen kardiovaskulären Risikofaktoren, besonders bei ischämischer Herzkrankheit und Hypertonie, eine gute medikamentöse Einstellung wichtig, um das Risiko kardiovaskulärer Nebenwirkung zu vermindern.36

Während der Therapie sollten Patienten mit kardialen Risikofaktoren regelmässigbezüglich kardialer Symptome evaluiert werden. Jede klinische Konsultation sollte eine Blutdruckmessung nach 10-minütiger Ruhepause und eine klinische Beurteilung von Lunge, Herz und Peripherie beinhalten. Ferner sollte die Leistungsfähigkeit geprüft und nach Symptomen der Ischämie oder Insuffizienz gesucht werden.
Asymptomatische Patienten mit einer Abnahme der LVEF von mehr als 20% absolut oder auf einen Wert unter 50% des Ausganswertes sollten zu einer spezialärztlichen Konsultation überwiesen werden.

Bei Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz sollte, nach Rücksprache mit dem Onkologen und Kardiologen, die Therapie pausiert oder sistiert werden.36
Grundsätzlich sollten Therapieunterbruch, -abbruch und Dosisanpassungen immer erst nach erfolgter Rücksprache mit dem behandelnden Onkologen erfolgen.


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© Cancerdrugs GmbH, last update 18.02.2016.
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