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Rash/ papulopustulöse, follikuläre Exantheme

Schweregradeinteilung von kutanen Nebenwirkungen gemäss National Cancer Institute Common Toxicity Criteria, Version 4.03

 

Papulopustulöses Exanthem

Grad I

< 10 % der Körperoberfläche, mit oder ohne Juckreiz oder Hautempfindlichkeit

Grad II

10–30 % der Körperoberfläche, mit oder ohne Juckreiz; Hautempfindlichkeit; psychosoziale Beeinträchtigung; Beeinträchtigung bei praktischen, alltäglichen Tätigkeiten

Grad III

> 30 % der Körperoberfläche; mit oder ohne Juckreiz oder Hautempfindlichkeit; Einschränkung der alltäglichen Selbstständigkeit; lokale Superinfektion und Indikation zu einer oralen Antibiose

Grad IV

Jegliche prozentuale Beteiligung der Körperoberfläche; mit oder ohne Juckreiz und Hautempfindlichkeit; mit ausgeprägter Superinfektion und der Indikation zu einer i.v. Antibiose; lebensbedrohliche Konsequenzen

Grad V

Tod

Die frühesten und häufigsten kutanen Nebenwirkungen bei Behandlung mit EGRF-Inhibitoren sind papulopustulöse, follikuläre Exantheme.209 210 211 In der englischsprachigen Literatur häufig als „rash“ (Hautausschlag) oder als „acneiform“ bezeichnet, obwohl im Gegensatz zur Akne keine Komedonen auftreten. 
Normalerweise treten diese Effloreszenzen innerhalb der ersten Wochen nach Behandlungsbeginn auf. Sie beginnen in den seborröhischen Bereichen des Kopfes und Rumpfes und breitet sich allmählich über das Integument aus. Die periorbitale Region, Handflächen und Fusssohlen bleiben jedoch ausgespart. Die Hauteruptionen beinhalten follikuläre erythematöse Pusteln und Papeln, die gewissen klinischen Aspekten von Akne oder Rosacea gleichen.209 210 Nach mehreren Wochen lässt der Eruptionsdruck langsam nach, so dass nach langfristiger EGFR-Inhibition auch ohne dermatologische Therapie meist nur mässiggradige follikuläre Erytheme und Papeln verbleiben.210

Auftreten und Schweregrad des papulopustulösen Exanthems gelten als prädiktiver Indikator für das Therapieansprechen und sind mit einer besseren Prognose assoziiert. 211 212

Präventiv sollte bei Sonnenexposition protektive Kleidung und ein Hut getragen werden. Ausserdem sollte die Haut mit einer Sonnecreme mit hohem Lichtschutzfaktor geschützt werden (SPF>30).213 
Die in der Literatur beschriebenen Therapien milderer Formen des papulopustulösen Exanthems sind im generellen topisch - systemische Therapien werden erst bei schwerwiegenderen Exanthemen empfohlen: 

Fakih et al. raten zur topischer Applikation von Emollientien, die 1-2% Erythromycin enthalten. Schwere Fälle sollten mit oralem Tetracyclin oder oralem Retinoid behandelt werden.214 Sun213 zitiert in ihrer Publikation die Therapievorschläge von Burntness215 und Wu216, welche topische Steroide und Antibiotika wie Clindamycin und Erythromycin empfehlen. 
Andere Autoren wiederum behandeln leichtere Verlaufsformen des papulopustulösen Exanthems mit einer topischen Monotherapie mit Erythromycin- oder Metronidazol.210 211
Bei mittelschweren Verlaufsformen hat sich gemäss Gutzmer et al. eine Kombination aus Nadifloxacin-Creme und einem topischen Glukokortikosteroid oder eine orale antibiotische Therapie mit Tetracyclinen, Minocyclin oder Doxycyclin bewährt. 210Wollenberg empfiehlt beim mittelschweren papulopustulösen Exanthem eine topische, im Wechsel durchgeführte Therapie mit Nadifloxacin und Prednicarbat oder die ebenfalls gut etablierte orale Therapie mit Tetracyclinen.211

Sollte diese Behandlung keine zufriedenstellende Kontrolle des papulopustulösen Exanthems bewirken, ist die Überweisung an einen erfahrenen Dermatologen indiziert.211 212 

Nach Absetzen des EGFR-Inhibitors heilen die Hautreaktionen in der Regel innerhalb von Wochen komplett ab.209 210 Als Residuen nach massiven Entzündungsreaktionen sind einzelne Fälle von Vernarbungen oder perifollikulären Xanthomen beschrieben.  217

 

© Cancerdrugs GmbH, last update 18.02.2016.
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