Periorbitale Oedeme
- Die meisten Fälle periorbitaler Ödeme bedürfen keiner spezifischen Therapie
- Es gibt wenige wissenschaftliche Daten zur Behandlung ausgeprägter periorbitaler Ödeme
- Im Allgemeinen werden ausgeprägte periorbitale Ödeme konservativ behandelt
- Nur bei schwerwiegenden therapieresistenten periorbitalen Ödemen ist eine Blepharoplastik indiziert
Während Ödeme unter verschiedenen Antitumortherapien als unerwünschte Wirkung beschrieben sind, werden periorbitale Ödeme als Nebenwirkung der Tumortherapie in der Literatur praktisch ausschliesslich unter Imatinib beschrieben.
Über 50% der Patienten unter Imatinib leiden an Ödemen.117 Diese Ödeme sind dosisabhängig,115 232 ihr Auftreten korreliert also mit dem Imatinib-Plasmaspiegel.233 Dabei ist die periorbitale Region der häufigste Manifestationsort dieser Nebenwirkung.117
Die Entstehung periorbitaler Ödeme wird durch eine Blockade des platelet derived growth factor(PDGF)-β-Rezeptors mit nachfolgender Störung der Homöostase des Wasserhaushaltes erklärt.117234
Typischerweise ist das periorbitale Ödem mild. Dabei ist es meist morgens stärker ausgeprägt. Deshalb ist es normalerweise keine Indikation für einen Therapieabbruch.235 Generell bedürfen die meisten Fälle der periorbitalen Ödeme keiner spezifischen Therapie117 und es reicht sie zu beobachten. Bei stärker ausgeprägten periorbitalen Ödemen ist die Therapie im Allgemeinen konservativ.236
Es gibt nur wenig wissenschaftliche Daten, die der Arzt zur Behandlung stärkerer periorbitaler Ödeme konsultierten kann und die in der Literatur beschriebenen ausgeprägten periorbitalen Ödeme wurden unterschiedlich therapiert:237 Einige Patienten berichteten, dass eine limitierte Salzaufnahme bei der Kontrolle periorbitaler Ödeme hilfreich war,117 235 238 anderen Patienten half topisch angewandtes Phenylephrin 0,25% oder topisches Hydrocortison 0,25%.117 239
Mehrere Autoren empfehlen, ausgeprägte periorbitale Ödeme mit Diuretika zu behandeln,117 240 und einige raten zu einer Reduktion der Dosis.241 Dabei sollte die Reduktion der Dosis immer erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Onkologen erfolgen. Andere Autoren hingegen glauben, dass Diuretika zur Behandlung eines periorbitalen Ödems in der Regel unwirksam sind.242
Nur in seltenen Fällen mit schwerwiegenden periorbitalen Ödemen, die auf keine Therapie ansprechen und die mit Behinderungen im Alltag wie Gesichtsfeldausfällen einhergehen, ist eine operative Blepharoplastik notwendig.234 235 237
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